Entlang des trails gibt es keine dörfer oder gar gebäude, nur drei zufahrstsstraßen und checkpoints im abstand von ca 20 km. Diese bieten eine holzhütte als unterstand, toilette, karten, seltener ein grill und was am wichtigsten ist: wasser (nicht aufbereitet, entweder in tanks oder aus dem boden). So muss jeder wanderer zelt, schlafsack und vor allem verpflegung für den jeweils geplanten zeitraum mitführen, das wasser kann jedoch täglich aufgefüllt werden (sonst wäre der track durch die wüste unmöglich zu bewältigen).
Aufpassen muss man natürlich auf spinnen, skorpione und schlangen (kommt alles angeblich seltener vor als man in europa denkt), aber auch auf dingos (hund/wolfsähnliche raubtiere, die aber hauptsächlich nach dem essen aus sind, dass man dabei hat. Man hört sie jede nacht jaulen). Der nächste punkt ist das klima: wolken gibt es im prinzip nie, tagsüber hat man immer sonne, nachts den perfekten sternhimmel mit perfekter milchstraße. Die temperatur ist, trotz winter, natürlich ziemlich heiß (30-35 grad), doch nachts fällt sie immer auf eine temperatur um den gefrierpunkt ab, gefroren haben wir trotz gletscherschlafsäcken und jacken immer und die innenseite des zelts wurde durch die kondensation klitschnass.
Wir planten vom checkpoint "standley chasm", ca ein viertel des tracks östlich von alice springs, die strecke von 62 km nach alice springs zurückzuwandern und planten dafür vier nächte ein. So mussten wir erst da hin kommen, also versuchten wir erst erfolglos per anhalter zu fahren, bis wir aufgaben und uns ein taxi dahin fuhr.
Gegen mittag starteten wir die erste etappe ostwärts und liefen durch spektakulär bergige wüstenkulissen und täler, über joche und kämme und trafen dabei den ganzen tag niemanden. Wir kamen in ein weitlaufendes tal mit relativ hohen bäumen und schlugen auf einer lichtung unser erstes lager auf. Dabei stand das lagerfeuer trotz waldbrandgefahr an erster stelle. An ihm konnten wir uns wärmen und unser essen kochen (instant nudeln/reis mit dehydrierten erbsen). So hatten wir jede einzelne nacht und jeden morgen jeweils ein feuer. Wir bemerkten außerdem, dass wir keinen löffel mitgenommnen hatten, sodass wir uns einen aus einem stock, einem stein und einer schnur zusammenbauten, der wunderbar seinen zweck erfüllte und bis zu schluss gehalten hat.
Am zweiten tag verließen wir nach spektakulärem sonnenaufgang auf einem joch die bergregion und kamen nach einer wunderschönen oase in die flache wüstenlandschaft und zum ersten checkpoint "jay creek", wo wir unser wasser auffüllen konnten und dem ersten wanderer begegneten - zum ersten von vielen malen. Gegen mittag brachen wir auf und wanderten durch die weitläufige sawanne. Am nachmittag trafen wir zum ersten mal - und ab dem zeitpunkt durchgängig - auf die kehrseite des outbacks: fliegen.
Ganz gewöhnliche fliegen, nur hunderte, vielleicht sogar tausende, um einen herum, am ganzen körper, im gesicht, sie fliegen in augen, nasen, mund und ohren und man kann sie nicht verscheuchen - sie begleiten einen den ganzen weg entlang. So erfanden wir eine lösung: ein tshirt so um den kopf gewickelt und mit bändern fixiert, sowie eine sonnenbrille aufgesetzt, sodass keine stelle am kopf mehr für die fliegen zugänglich war. es funktionierte, man konnte die fliegen vergessen und sah aus wie ein rebell im bürgerkrieg. Der nachteil war, dass man schnell schwitzt und schlecht atmen kann.
So erreichten wir ein weitläufiges ausgetrocknetes flussbett aus weißem sand, ähnlich einer sandwüste, und schlugen dort unser zweites nachtlager auf, diesmal mit speeren wegen den dingos und natürlich wieder einem feuer. Erstere haben auch fleißig geheult in dieser nacht. Zum ersten man konnte man schlafen, der sand war auch ziemlich bequem.
Am dritten tag ging es weiter zum nächsten großen checkpoint, dem "simpsons gap". Leider ging auf dem weg dahin das wasser sehr schnell zu neige, sodass wir die letzten zehn kilometer dahin stark dursten mussten und uns sehr zum checkpoint beeilt haben. Zu unserer enttäuschung schien das wasser dort ungenießbar - weiß und mit chlorgeschmack - doch am ende tranken wir es trotzdem.
Das simpsons gap ist eine lücke in der bergkette mit see - ein grund warum an diesem checkpoint leider ziemlich viele tages- und pauschaltouristen waren. Man kann auch einige wallabies (kleine kangoroos) beobachten. als es dunkel wurde verließen die touristen alle die region und es wurde sehr ruhig. Wir fanden ein weiteres flussbett in der nähe, wo wir wieder campierten. Diesmal heulte ein dingo ziemlich nah und laut.
In der nacht um vier uhr brachen wir das lager ab und starteten unsere geplante nachtwanderung - jeder mit seiner neuen stirnlampe (timo hat sich die beste black diamond geholt mit 200 lumen und batteriefach am hinterkopf, ich habe seine 70 lumen lampe abgekauft).
Die nacht ist im outback unglaublich ruhig, es gibt fast keine geräusche und die sterne sind wahnsinnig hell. Schon bald konnten wir einem grandiosen sonnenaufgang entgegen laufen und kamen gegen mittag am checkpoint "wallaby gap" an.
Nach einer pause bestiegen wir die "euro range" und hatten eine kilometerlange gratwanderung auf der bergkette mit unbeschreiblicher 360 grad aussicht üner die gesamte alice springs region. Man konnte auch schon die stadt von dort aus sehen.
Nach dem abstieg, wieder mit nervtötenden fliegenscharen, überquerten wir gegen nachmittag erst die zuglinie und dann unterquerten wir die brücke des stuart highway im norden der stadt.
Kurz hinter dieser brücke schlugen wir unser viertes lager auf - zum dritten mal in einem flussbett, weil sand so bequem ist und es zu dieser zeit sowieso nicht regnet, was ein flussbett sehr gefährlich machen kann.
Am letzten tag ging es wieder lange vor sonnenaufgang, weil es einfach zu kalt und nass im zelt war, los richtung süden und wir erreichten die historische "telegraph station" im norden der stadt gegen mittag und beendeten damot den trail.
Vier kilometer weiter kamen wir in der stadt an, kauften neue lebensmittel, duschten uns und erledigten dinge im internet. Da erst einmal niemand in unserem schlafraum war, war es sehr entspannt sich zu regeln, die wäsche zu waschen und den rucksack umzupacken.
Marvin, der Blog ist Wahnsinn, ich lebe das nochmal richtig durch ;)
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