Mittwoch, 21. August 2013

32. Roadtrip Australien Teil 4: Umland von Cairns 27.07. bis 01.08.2013


So machten wir uns, nachdem wir eingekauft hatten, auf dem weg weiter nach norden, richtung port douglas und dem dainteee national park, wo dann die straßen endgültig aufhören und die wildnis des cape yorks anfängt.

Die stimmung als wir nun endlich nur noch zu dritt waren war unbeschreiblich. Jeder einzelne war sowas von gut drauf, wir hätten alle bäume ausreißen können. Wir waren so ausgelassen und fröhlich und diese laune hielt komplett in jeder sekunde bis zur abgabe des wagens fünf tage später an. Und das nur, weil libby weg war und damit die quelle einer leicht bedrückenden stimmung für die letzten zweieinhalb wochen, die erst nicht lokalisiert werden konnte.

So fuhren wir die atemberaubend schöne küstenstraße von cairns nach port douglas. An diesem küstenabschnitt trifft die great dividing range nun endgültig auf das meer und die straße folgt serpentinenartig dem schmalen grat zwischen den steilen berghängen links und dem meer rechts. Die aussicht ist damit an jeder stelle sagenhaft.
Diese straße fuhren wir etwa bis zu hälfte, als es dunkel wurde. So fuhren wir auf einen parkplatz, bei dem campen entweder erlaubt war oder nicht, wir wissen es heute immer noch nicht, jedenfalls standen dort ein paar camper.
An diesem abend unterhielten wir uns sehr ausgelassen über computerspiele, was auch ein gesprächsthema der nächsten tage geworden ist.
Die nacht war sehr entspannt, auch weil wir jetzt so viel platz hatten: timo und ich durften nun wieder unten schlafen und leon hatte das dachzelt für sich alleine und damit ebenfalls genug platz.
Der einzige nachteil war, dass nun auch der sprit durch drei geteilt werden musste...

Der morgen brach an und wir fuhren die besagte straße weiter nach norden, diesmal mit deutlich besserem wetter und besseren aussichten.
Gegen mittag erreichten wir port douglas, ein sehr touristischer küstenort, der eigentlich nur aus tourismus besteht, aber mehr dem hochpreisniveau mit teuren hotels und resorts überall.
Da das wetter auch noch ausgezeichnet war, fanden wir dort hunderte an touristenscharen vor und einen netten markt, auf dem wir schlenderten. Hier probierten wir an einem stand auch zum ersten mal zuckerrohrsaft, was ziemlich lecker war (zuckerrohr sieht man von townsville bis cairns und darüber hinaus als so ziemlich das einzige anbauprodukt, so weit das auge reicht).
Am nachmittag fuhren wir weiter nur wenige minuten bis zum südparkplatz des dainteee national park. Auf dem weg dahin hatten wir die grandiose idee, ein paar zuckerrohrpflanzen zu pflücken, zu schälen (eher schnitzen) und dann zu kauen. Dies wurde ein absolut leckerer erfolg, sodass das von nun an eine art nahrungsmittel für uns wurde und wir immer genug zuckerrohr im wagen hatten.
Am großen parkplatz des daintree national park angekommen, hatten wir eine lange hitzige diskussion über die situation der menschheit in der welt und andere themen. 
Diese führten wir fort, als wir den park betraten, einen wunderschönen tropischen regenwald, nur das wir so einen schon zig mal auf der reise gesehen hatten. Trotzdem ganz nett. Der weg führte auch vorbei an eine aborigine-siedlung, in der nur uhreinwohner wohnten. Dabei bemerkten wir schon die trennung in der australischen gesellschaft zwischen den kulturen.
Am abend konnte man noch eine schöne gratis dusche nehmen und wir fuhren weiter, diesmal nach südwesten etwas ins inland. Die straße führte her durch hügeligen regenwald und auf dieser strecke hatten wir eine diskussion über kunst.
Als es dunkel wurde, kamen wir an einen offiziellen gratis campingplatz mit einigen mitcampern und einem toilettenhäuschen.
Dort verbrachten wir die zweite nacht und hatten sogar ein winziges lagerfeuer für kurze zeit (bis es die nachbarn störte).

Am dritten tag fuhren wir die straße weiter nach süden erst durch eine weite tiefebene mit savannenlandschaft nach süden, parallel zur küste. Hier passierten wir wieder die höhe von cairns, nur hundert kilometer weiter westlich.
Wir kamen in eine stadt, wo wir etwas einkaufen konnten und fuhren weiter, diesmal auf eine hochebene mit gemäßigten saftgrünen wiesen, wäldern und feldern, die sogenannten "tablelands". 
Etwa 150 km südwestlich von cairns kamen wir, nach erstmaligem verfahren, zu dem berühmten crater lake.
An dessen parkplatz waren einige vogelbeobachter, die verzweifelt nach einem sehr seltenen vogel suchten. Direkt als wir uns kurz dazugesellten, sagte ich "hey, da ist ein gelber vogel" und die drei rasteten aus vor freude und bedankten sich sehr oft, da das der eine seltene vogel war...
Der crater lake ist ein 80 m tiefer krater mit einem kleineren durchmesser, der mitten im regenwald senkrecht in die tiefe klafft. Unten ist er mit wasser gefüllt. Am rand dieses kraters zu stehen ist atemberaubend, vor allem wenn man bedenkt, dass dieser krater nur der oberste teil einer art "rohr" ins erdinnere ist, dass bis hier mit wasser gefüllt ist (stand auf einer tafel).
So diskutierten wir über die technische möglichkeit einer unterwasserdrohne oder uboot-mission in diese unterwasserhöhle, als wir noch einen wasserfall besichtigten.
Als wir zum parkplatz zurück kamen, stand am waldrand ein riesiger cassiowara, ein emu-ähnlicher, knapp 1,5 m goßer, blauer riesenvogel! In respektvollter distanz machten wir bilder, so wie andere touristen, die in der gegend waren. Einer frau davon rannte der vogel sogar kurz hinterher, fast hätte er sie attakiert. Diese tiere können sehr gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlen. Überall gab es warnschilder. Dennoch war diese begegnung sagenhaft.
Am nachmittag fuhren wir wieder nach osten richtung küste, eine straße, die mit vielen serpentinen von den tablelands über die great dividing range in das tiefland führt und dabei spektakuläre aussichten bietet.
Erneut am highway angekommen, fuhren wir die bereits vor drei tagen gefahrene letzte strecke nach norden und kamen erneut - und diesmal zum letzten mal - in cairns an.
In der stadt kauften wir noch ein und ersetzten drei gebrochene gläser und einen von zwei zerstörten campingstühlen.
Als es dunkel wurde fanden wir glücklicherweise einen abgelegenen parkplatz mitten in der stadt neben einem fußballblatz - genau das, was wir brauchten, zum ersten mal sogar für zwei nächte, denn morgen würden wir früh zum tauchen bzw. fallschirmspringen gehen müssen und übermorgen zur jucy vermietung zur abgabe des wagens.
Hier hatten wir eine nette nacht, zum glück ohne verscheucht zu werden.

Der zweitletzte tag brach an und timo fuhr leon zum tauchen und mich zum abholpunkt für das fallschirmspringen. 
Von dort wurde ich etwa zwei stunden lang in einem minibus wieder den highway runter nach süden gebracht, zum flughafen der stadt innisfail. Das wetter war erst strak bewölkt bis regnerisch, weshalb ich mir erst sorgen machte, doch es klarte auf und gegen mittag war es dann wolkenlos über dem flugplatz.
Dort angekommen in einem nett eingerichteten, wohnzimmerähnlichen  clubhaus, bekamen wir eine kurze einweisung und mussten anschließend auf unseren sprung warten. Denn es konnten mit dem kleinen flugzeug immer nur fünf tandempaare in die luft befördert werden und wir waren etwa zwanzig leute.
So hob das erste flugzeug ab und wir beobachteten die springer beim landen, dann das zweite und dritte und ich wurde schon nervös vom langen warten. Dann das vierte und als ich misstrauisch wurde, bemerkte ich, dass ich auf der liste in keines der flugzeuge eingetragen war, das vierte war das letzte.
So sprach ich mit dem boss, der sich dann tausendmal entschuldigte, man habe mich vergessen und ich könne mit der zweiten gruppe touristen, die am nachmittag komme, springen. Und als entschädigung bat er mir das foto und videopaket zu meinem sprung im wert vom 125 $ gratis an, worüber ich mich natürlich sehr freute und was meinen ärger erlischen ließ, denn das ist schon eine tolle sache, nur normalerweise weit jenseits meines budgets.
So wartete ich eine weile auf die zweite gruppe und konnte dann schließlich mit der zweiten ladung abheben.
Mein tandempartner war ganz gut drauf und erfahren, doch man sah ihm an, dass er an dem tag schon genug sprünge hatte (das ist sowieso ein absolut krasser job - fünf sprünge am tag und dafür bezahlt werden... Im ersten gedanke traumhaft, doch ich denke nach der zeit wird das nicht mehr wirklich spaß machen).
Das flugzeug brachte uns nun auf 14.000 fuß (etwa 4.250 m höhe), was ca zehn minuten dauerte. Wir saßen sehr eng dicht an dicht auf dem boden in der reihenfolge, in der wir dann springen sollten. Vom fenster aus hatten wir eine grandiose aussicht über die küste und das great barrier reef (kleine weiße sicheln im meer).
Dann ging das rote licht an, das heißt vorbereiten. Ich wurde fest verklickt und verzurrt. Dann das gelbe, also fertig machen. Und als das grüne anging, wurde der rollladen aufgezogen und es wurde natürlich schlagartig windig, laut und kalt im flieger.
Und dann ging es sehr schnell. Der erste sprang raus, dann drei sekunden später der zweite und dritte und dann war ich dran. 
Ich konnte kaum über etwas nachdenken, schon befand ich mich in der luft im freien fall - in 4.250m höhe mit einer geschwindigkeit von 200 km/h dem boden näher kommend.
Das gefühl ist nicht zu beschreiben. Man denkt erst "oh what the fuck" und findet sich in einer komplett unrealistischen situation wieder - ein grund warum einem das eher wie in einem film oder computerspiel vorkommt. Außerdem hat man gar nicht so ein starkes fallgefühl, da man, anders als beim turm- oder klippenspringen, keine bezugsobjekte an den seiten hat, an der man die geschwindigkeit festmachen könnte. Da der boden so langsam näher kommt, dass man es kaum sieht, fühlt man sich eher wie in der luft schwebend, aber mit extrem strarken, ohrenbetäubenden gegenwind. Man realisiert überhaupt nicht, dass man tatsächlich fällt und ohne fallschirm einfach auf dem boden aufklatschen und sterben würde. So hatte ich zumindest in keiner sekunde angst oder respekt, nur sehr große freude.
Nach angeblich 60 sekunden freier fall, was mir viel kürzer vorkam, öffnete mein tandempartner den fallschirm, was viel sanfter war, als ich mir immer vorgestellt hatte. So segelten wir noch relativ schnell innerhalb von zwei minuten dem flugplatz entgegen, was auch sehr spaßig war. Mit dieser geschwindigkeit hätten wir uns beim landen alles gebrochen, aber das ist normal, denn in letzter sekunde wurde der fallschirm angezogen, sodass wir parallel zur wiese weiter flogen und dann die geschwindigkeit durch schlittern auf dem gras abbremsten.
Der sprung hat zwar leider nur insgesamt drei minuten gedauert, aber das erlebnis war natürlich einzigartig und sehr spaßig.
Bevor alle fertig waren, wurde schon die erste hälfte der gruppe nach cairns zurück gefahren, wo ich dann abends zum ersten mal an diesem tag etwas richtiges essen konnte und ich mich mit timo und leon traf.
So tauschten wir uns aus und fuhren zum selben parkplatz zurück, wo wir dann unsere letzte nacht im camper verbrachten.

Am 31. juli fuhren wir schließlich zuerst zur autowasch-station und saugten und putzten das auto gründlich von innen und außen, sowie packten unsere sachen zusammen.
Anschließend tankten wir noch voll und fuhren zur jucy vermietung. Diese nahmen den wagen relativ schnell ab; der typ bei der vermietung machte nur probleme wegen der bezahlung der beiden nächte im hostel (hatte ich auch nicht anders erwartet), doch bezahlte diese am ende trotzdem und wir mussten einen unfallbericht wegen der sache mit dem steckenbleiben und der frontschürze schreiben.

So endete in dieser jucy filiale unser dreiwöchiger roadtrip von sydney nach cairns. Die offizielle strecke zwischen diesen städten beträgt ca 2.600 km, doch am ende sind wir über 4.100 km auf den straßen und unbefestigten wegen australiens unterwegs gewesen.
Die letzte woche ist nochmal sehr schön und fröhlich gewesen. 

Insgesamt haben sehr viel von der ostküste gesehen, schöne strände, nationalparks und nette orte. Aber wir haben auch viel gelernt, vor allem in sozialen beriechen in sachen gruppenzusammenspiel. 
Dieser trip hatte definitiv viele höhen aber auch ein paar tiefen, doch alle problem waren herausforderungen für uns, die wir alle meisterten und an denen wir wuchsen.

Und so trennten wir beide uns relativ schnell von leon, der nun nach neuseeland weiter flog. Timo und ich bezogen noch ein hostel für eine nacht, bevor am nächsten tag unser flug nach alice springs ging.
Wir erledigten dinge im internet, kochten wieder in einer guten hostelküche und verbrachten den abend an der wunderschön eingerichteten uferpromenade von cairns.

Am nächsten morgen wanderten wir die 7 km zum flughafen, da wir keine lust auf die shuttlegebühren hatten und das für unsere beine kein problem darstellte. Wir kamen rechtzeitig an und wenige stunden später waren wir schon in der luft nach alice springs.

Doch das ist eine ganz andere geschichte...

























































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