Zurück von der Tour durch die Wüste checkten wir in das Hotel "Residential La Cabaña" ein. Nachdem die angestaute Wäsche bei der Lavanderia ein Block weiter abgegeben war und wir neues Geld abgehoben hatten, gab es noch etwas Zeit, die Stadt zusammen mit den zwei Polen, die wir auf der Tour kennenlernten, anzuschauen. Am Abend aßen wir in einem sehr authentischen, einfachen Schuppen für Einheimische, zum ersten Mal für ein südostasiatisches Preisniveau.
Uyuni war als erste bolivianische Stadt unser erster Eindruck eines deutliche ärmeren Landes auf dieser Reise. Vor allem wenn man ankommt fällt einem auf, dass nur wenige Straßen asphaltiert sind und in den Randbereichen so gut wie gar keine Häuser verputzt oder mit einem gescheiten statt Wellblechdach versehen sind. Es gibt sehr viele streunende Hunde und Müll auf den Straßen. Im innersten Zentrum Uyunis sieht es etwas anders aus: es gibt eine einzige Fußgängerzone, die wie eine Fassade nur für die Touristen, die diese Stadt heutzutage ernähren, aufgebaut wurde, mit Hostels und Restaurants, die westliches Essen anbieten (um ein vielfaches teurer als in jeder beliebigen anderen Straße). Unser Hotel lag ein Block von dieser Straße entfernt. Da die Stadt vor einiger Zeit ein wichtiger Standort zur Lokomotivenproduktion war, waren an einigen Stellen entlang der Hauptstraße Eisenbahnrelikte wie Denkmäler platziert. Es gibt auch eine sehr chillig, wenn auch westlich, eingerichtete und mit sehr guter Classic-Rock-Musik beschallte Bar, genannt "Exteme Fun Pub". Diese bietet auch Trink-Challenges an und hat einen Besitzer, der mindestens genauso authentisch und einladend war.
Am zweiten Tag organisierten wir den Transport nach La Paz für den nächsten Tag (ursprünglich wollte ich drei Nächte in Uyuni bleiben, aber neben dem Salzsee gibt es da nicht so viel zu sehen). Zu Mittag aß ich im Extreme Fun Pub und erfuhr dabei vom Besitzer, dass dieser auch Touren zur Salzebene anbiete. Da die Sonnenuntergangstour sehr billig war, meldete ich uns dazu an. Zwei weitere Touristen, die sich ebenfalls dafür angemeldet hatten, sagten dieselbe Tour ab und so kam es, dass wir eine private Tour mit dem Besitzer der besten Bar der Stadt bekamen. Er fuhr uns mit seinem Landcruiser auf die Salzebene zu einer Stelle, an der noch etwas Wasser vom letzten Regen übrig geblieben ist. Bei Sonnenuntergang spiegelte sich der orangene, leicht bewölkte Himmel wunderbar auf der spiegelglatten Oberfläche. Und als alle anderen Touren die Salzebene verließen (normalerweise gehen die Touren nicht so lang), lichteten sich die Wolken und wir blieben zu dritt unter einem atemberaubenden Sternenhimmel auf der Salzebene stehen. Zwischendurch versuchten wir uns an Light Paintings. Der Guide/Barbesitzer war der netteste, gebildete und chilligste, dan man sich wünschen kann. Die Tour war so unkonventionell, individuell und gleichzeitig günstig, wie man sie nie in einer Agency finden würde. Nach einigen Stunden kehrten wir erst bei völliger Dunkelheit wieder in die Stadt zurück. Ich blieb noch etwas in der Bar und hatte einen sehr schönen Abend mit den Barkeepern, dem Guide/Barbesitzer und anderen Bargästen.
Der Bus fuhr am nächsten Tag erst abends und so hatten wir am dritten Tag noch Zeit, die Stadt und ihre Bewohner zu beobachten. Nach dem Mittagessen in einem Touristenschuppen wurde mir leider sehr schlecht. Ich hatte nicht das erste Mal auf dieser Reise Probleme mit der Verdauung, aber das erste Mal richtig. Nachdem alles gegessene auf jede erdenkliche Weise wieder losgeworden bin, kämpfte ich mich zum Bus, der zum Glück Cama-Klasse war. Auf der Fahrt nach La Paz konnte ich zum Glück viel schlafen...
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