Sonntag, 23. Oktober 2016

2. Puerto Iguazu 18.10.16 bis 22.10.16

In Argentinien wird der Fernverkehr fast nur über Busse abgewickelt - dementsprechend gibt es in jeder Stadt einen Busbahnhof und die unterschiedlichsten Busklassen. "Semi Carma" ist vergleichbar mit den deutschen Fernbussen. Bei "Cama" -der nächstbesseren Klasse - sind statt vier nur drei Sitzplätze in jeder Reihe. Diese sind entsprechend breit und vergleichbar mit Wohnzimmersesseln. Sehr bequem! In dieser Klasse sind wir 19 Stunden von Buenos Aires nach Puerto Iguazu im äußersten Norden der nordöstlichsten Provinz Misiones gefahren. Zunächst hatten wir einen ersten Eindruck von der Pampa: unglaublich weite, flache Grasebenen, die von gefühlt 1000 km langen Zäunen als Ranches für Rinder und Pferde umringt sind. Das Klima und die Vegetation änderten sich jedoch dramatisch: die Stadt nicht weit vom südlichen Wendekreis und damit von den Tropen entfernt. Fast ganz Misiones ist von dichtem subtropischen Regenwald bedeckt und als wir ankamen herrschte ein tropisch feuchtes und sehr heißes Klima vor. Das erinnerte stark an zumindest Nordthailand. 

Wir checkten in das "Hostel 10" ein (7€ pro Nacht und Person im Doppelzimmer, 5€ bei Dorm). Das Hostel hat sogar einen Pool und AC in jedem Raum. Das beste war der Balkon mit Aussicht über den Iguazu nach Brasilien. Dafür chillt der Besitzer den ganzen Tag auf dem Sofa und kümmert sich weder um Reparaturen noch sonstige Anliegen. Am Nachmittag gingen wir etwas durch die Stadt (sie ist sehr überschaubar) und zur Mündung des Iguazu in den Parana, welche das Dreiländereck darstellt. In jedem Land wurde am Ufer ein kleiner Obelisk mit den Farben der jeweiligen Landesflagge errichtet. 

Der alleinige Grund warum praktisch jeder Tourist hierher kommt ist definitiv der berühmte Iguazu-Wasserfall, etwa 20 km östlich der Stadt. Dieser ist nicht nur UNESCO-Weltnaturerbe und wurde zu einem der 7 Naturweltwunder gewählt, er ist vermutlich zusammen mit den Viktoriafällen einer der spektakulärsten Wasserfälle überhaupt. Sowohl auf der argentinischen als auch auf der brasilianischen Seite gibt es einen Nationalpark mit touristischer Infrastruktur am Wasserfall und ausgedehnten Waldgebieten dahinter. Ähnlich der Viktoriafälle stürzt das Wasser des Iguazu hier entlang einer fast 3 km langen Kante von einem etwa 50 m hohen, teilweise gestuften, Basaltplateu in unzähligen, meist zusammenhängenden, Wasserfällen.

Am Mittwoch besuchten wir das brasilianische Ufer der Wasserfälle, von welchem man den besten Überblick und das beste Panorama erhält. Das Wasser fällt nämlich meist aus der argentinischen Seite in die brasilianische. Neben unzähligen Touristen gibt es auf den Wegen und Aussichtspunkten auch zahlreiche Nasenbären.

Am Tag darauf schlug das Wetter um. Am vormittag regnete es heftig, sodass wir nicht zu den Wasserfällen sondern nachmittags zu einer Rettungsstation für Tiere des Nationalparks gingen. Diese zeigt die geretteten Tiere (nahezu alle, die im Park geschützt werden) mitten im Wald in meist großzügigen Volieren.

Schließlich konnten wir am Freitag die argentinische Seite der Wasserfälle besuchen. Hier kommt man den einzelnen Fällen besonders nah. Die meisten sieht man nicht mehr von vorne bzw. unten, sondern von oben, also wo das Wasser herkommt. Mit Abstand am eindrucksvollsten ist der Blick in den "Devil's Throat" in den das Wasser von nahezu allen Seiten in einem unvorstellbaren und unbeschreiblichen Ausmaß in der Tiefe verschwindet (durch die Gischt ist das Ende tatsächlich nicht zu sehen) - der eindrucksvollste Anblick meines Lebens! Auch sehenswert war der "See" (der Fluss ist hier sehr breit) oberhalb der Fälle, der von zahlreichen Inseln durchsetzt ist. Wir haben drei Tucane und einen Kolibri gesehen.

Bereits um 5:15 am nächsten Morgen ging es mit insgesamt drei Bussen wieder weit durch die nördliche Pampa Richtung Salta am Fuße der Anden im Nordwesten des Landes.

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